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Ausgesprochen schwierige Lage

VNW-Direktor Andreas Breitner zu den gesunkenen Baugenehmigungszahlen in Mecklenburg-Vorpommern:

1. Der Bau bezahlbarer Wohnungen ist ernsthaft bedroht.
2. Soziale Vermieter stehen derzeit vor einer unlösbaren Aufgabe.
3. Vor allem die Bundesregierung ist gefordert.

58/2023

Der Wohnungsbau in Mecklenburg-Vorpommern bricht ein. Die Baubehörden genehmigten im Januar und Februar 714 neue Wohnungen nach 993 im gleichen Zeitraum des Vorjahrs, wie das Statistische Amt des Landes am Montag in Schwerin mitteilte. Dies entspricht einem Rückgang um 28,1 Prozent.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Der Bau bezahlbarer Wohnungen ist ernsthaft bedroht. Ich gehe zwar davon aus, dass wir in diesem Jahr noch das eine oder andere Richtfest und die Fertigstellung von Wohnungen erleben werden. Das liegt jedoch daran, dass diese Projekte noch zu den ‚guten, alten Zeiten‘ geplant und begonnen wurden.

Von der ersten Idee für ein Wohnprojekt bis zur Schlüsselübergabe dauert es in der Regel drei Jahre. Manchmal werden es auch sieben Jahre. Den großen Einbruch werden wir also in zwei, drei Jahren erleben. Dann wird sich die aktuelle Bauzurückhaltung auswirken.

Die im VNW organisierten Unternehmen stehen derzeit vor einer unlösbaren Aufgabe. Eigentlich müssten sie angesichts der großen Nachfrage Hunderte bezahlbare Wohnungen bauen. Allerdings sind die Unternehmen mit explodieren Baukosten, steigenden Zinsen und steigenden staatlichen Klimaschutzauflagen konfrontiert.

Auch soziale Vermieter können den Euro nur einmal ausgeben. Deshalb müssen die Vorstände und Geschäftsführer der Wohnungsunternehmen derzeit häufig eine schmerzhafte Entscheidung treffen: entweder den Wohnungsbestand energetisch sanieren oder neu bauen.

Die hohen Preissteigerungen beim Material und den Zinsen treffen die Genossenschaften und die sozial orientierten Gesellschaften besonders hart. Sie wollen Wohnraum schaffen, den sich Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen leisten können. Das Problem ist: die hohen Baukosten sind für alle gleich und wer keine Mondmiete nehmen will, der ist raus.

Unter den aktuellen Bedingungen sind erschwingliche Mieten bei Neubauten nicht mehr realistisch. In Großstädten ist selbst bei Geschosswohnungen in Mehrfamilienhäusern der Quadratmeter für einen Mietpreis von unter 17,50 Euro pro Quadratmeter nicht mehr zu finanzieren.

Das bedeutet für eine Durchschnittswohnung mit rund 92 Quadratmetern eine monatliche Netto-Kaltmiete von 1610 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Strom, Wasser und Heizung, die in den vergangenen Monaten ebenfalls erheblich gestiegen sind.

Für explodierende Materialkosten, deutlich gestiegene Zinsen, hohe Grundstückspreise und Probleme mit den Lieferketten kann die Politik nichts. Aber die Probleme sind seit längerem bekannt. Kluge Bundespolitiker hätten Vorsorge getroffen und Förderprogramme aufgelegt, die die Auswirkungen dieser Probleme abschwächen.

Die Organisation der Energiewende muss endlich in kompetente Hände gelegt werden. Erst das Chaos bei der KfW-Förderung, dann die handwerklichen Fehler bei der Organisation der Energiewende – so stümperhaft kann die wichtigsten Zukunftsfrage nicht angegangen werden. Avanti Dilettanti! Ideologie, Verunsicherung, Unzuverlässigkeit und Misstrauen sind keine Grundlage für Investitionen.“

08/05/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 412 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de