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Inselgemeinden als Vorbild

VNW-Direktor Andreas Breitner: Der Tourismus an der Nord- und der Ostseeküste muss zu Gunsten des Baus von Wohnungen für Einheimische zurückstecken.

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Auf Sylt können künftig mehr Dauerwohnungen für Einheimische gebaut werden. Dazu schlossen die Inselgemeinden Hörnum, Kampen, List und Wennigstedt-Braderup am Freitag mit dem Land Schleswig-Holstein einen Vertrag. Dieser ermöglicht nach Angaben des Innenministeriums Ausnahmen von der Vorgabe der Landesplanung, den Neubau für diese Gemeinden bis 2030 auf zehn Prozent des Bestandes zu begrenzen.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die betroffenen Inselgemeinden können ein Vorbild für die Gemeinden an der gesamten Nord- und Ostseeküste sein. Seit einigen Jahren stellen Inselbewohner mit normalem Einkommen fest, dass sie vor Ort nur schwer an eine bezahlbare Wohnung kommen. Oftmals müssen sie aufs Festland umziehen und dann täglich zur Arbeit pendeln. Der mit dem Land geschlossene Vertrag ermöglicht eine Trendwende.

Jetzt stehen allerdings die Gemeinden in der Pflicht, am Gemeinwohl orientierten Wohnungsunternehmen beispielsweise Grundstücke zur Verfügung zu stellen, damit diese dort bezahlbaren Wohnraum errichten können. Voraussetzung ist ein Kataster, damit alle wissen, wo was gebaut werden kann.

Angesichts der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie werden in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Ferienwohnungen an der norddeutschen Nord- und Ostseeküste und damit der Druck auf die Kommunen in Schleswig-Holstein steigen. Der jetzt geschlossene Vertrag enthebt die Gemeinen daher nicht von der Pflicht, eine Obergrenze für die Zahl von Ferienwohnungen festzulegen.

Der Tourismus diktiert schon heute den kommunalen Alltag in den Nord- und Ostseebädern Schleswig- Holsteins. Wohnungsbauunternehmen bemängeln, dass auch bei der Planungshoheit der Städte und Gemeinden oftmals der Ferienwohnung vor dem Dauerwohnen der Vorzug eingeräumt wird. Wohnungsbauprojekte werden in der Saison oftmals zurückgestellt und nach der Saison vernachlässigt.

Jede neue Wohnung, die entsteht, sollte jetzt vorrangig dem Wohnungsbau dienen. Die Verantwortlichen vor Ort können am besten einschätzen, wann es genug ist. Natürlich sorgen Ferienwohnungen über die Zweitwohnungssteuer auch für Einnahmen, auf die viele Städte und Gemeinden nicht verzichten können. Aber es gehört zur kommunalen Daseinsvorsorge, Einheimischen die Möglichkeit zu bieten, auch vor Ort und nah am Arbeitsort wohnen zu können.

Nur wenn der Tourismus etwas zurücksteckt, hat der Bau bezahlbarer Wohnungen für Einheimische wirklich eine Chance."

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 392 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de